Das Leben schreibt die schönsten Geschichten

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Gut, manchmal sind die Geschichten vielleicht auch nicht so schön, aber sie können spannend, berührend, traurig oder liebevoll sein. Wenn wir mit offenen Augen und Ohren durch das Leben gehen und mit den Menschen ins Gespräch kommen, dann erfahren wir vielleicht Dinge, die wir nie für möglich gehalten hätten.

Hera Lind zum Beispiel, sie schreibt Tatsachenromane. Bei meinem Besuch 2021 bei ihr hat sie mir und den anderen Teilnehmerinnen davon erzählt. Ich habe schon einige dieser Romane gelesen und finde es beeindruckend, mit wie viel Fingerspitzengefühl sie die Lebensgeschichten, die ihr die Menschen schicken, in ein Buch verpackt.

Ein Lebenstraum

Ich möchte heute über zwei Frauen schreiben. Da ist Laura, die mein Buch gelesen und mir daraufhin diesen Kommentar geschickt hat:

„Mein Lieblingsbuch. Danke Gudrun. In zwei Wochen erfülle ich mir einen Lebenstraum und fahre in die Provence. Ich wollte das schon sehr lange machen. Aber hatte irgendwie nie Zeit dazu. Dein Buch hat mich dazu inspiriert, es noch jetzt zu machen. Wir haben eine Unterkunft, die ca. 20 Minuten entfernt ist vom Pont du Gard.“

Darüber habe ich mich sehr gefreut. Allein aus diesem kurzen Absatz lässt sich schon eine Geschichte oder wenigstens eine Kurzgeschichte schreiben. Warum hatte Laura irgendwie nie Zeit, in die Provence zu fahren? Immerhin war es ihr Lebenstraum. Man muss sich das mal vorstellen. Vielleicht war sie durch Berufstätigkeit und Familie so angebunden, oder hatte sie vielleicht einen Angehörigen zu pflegen? Die Zeit sitzt uns manchmal im Nacken und wir verschieben die Dinge, die wir gerne machen möchten.

Falls Laura das hier liest, bitte melde dich doch noch einmal bei mir. Es würde mich sehr interessieren wie dein Urlaub am Pont du Gard war und ob dir die Gegend dort gefallen hat.

Eine Erinnerung

Die zweite Geschichte beziehungsweise Frau, die mich sehr berührt hat, habe ich letzten Mittwoch getroffen. Ich durfte mein Buch „Sommer am Pont du Gard“ bei einer Lesung der Stadtbücherei Pattensen vorstellen.

Der schöne Wintergarten des „Hotel und Restaurant zur Linde“ in Pattensen war bis auf den letzten Platz besetzt und die Küche hatte leckere Hors d’oeuvre gezaubert. Die Lesung lief sehr gut, ich habe positives Feedback bekommen und bin mit wunderbaren Menschen ins Gespräch gekommen.

Die Besucherinnen und Besucher (ja, es waren auch Männer da 😉 ) konnten nach der Lesung auch das Buch kaufen und ich habe natürlich gerne, wenn gewünscht, eine Widmung hineingeschrieben. Vor meinem Tisch war es etwas wuselig und die Frau, die um eine Widmung bat, konnte ich schlecht verstehen. Sie trat daraufhin rechts am Tisch dicht an mich heran und das Erste, was sie sagte: „Jetzt wird es etwas kompliziert.“ Ich sagte lächelnd zu ihr, ach, so schlimm kann das doch gar nicht werden. Sie bat mich, folgendes in das Buch zu schreiben:

Von Helga

zur Erinnerung an Paul

(Die Namen habe ich geändert.)

Gleich darauf  fügte sie hinzu: „Ich habe meinen Mann vor Jahren in Avignon kennengelernt und er ist vor vier Jahren gestorben.“

Kannst du dir vorstellen, dass ich Gänsehaut bekommen habe? Sie kommt zu meiner Lesung, der Pont du Gard und die Stadt Uzès (wo die Geschichte spielt) liegen ungefähr 40 km von Avignon entfernt und dann kauft sie mein Buch und wünscht sich diese Widmung. Ich war tief berührt und das war Gänsehaut pur.

Auch aus diesem Satz könnte man eine Geschichte machen. Wie wohl bei den beiden alles angefangen hat? War sie in Urlaub, war er in Urlaub und sie haben sich als Touristen kennengelernt? Oder war sie in Urlaub und er war Franzose und hat zu den Zeitpunkt in Avignon gelebt? Wie hat ihr Kennenlernen angefangen und wie ging ihr Leben weiter?

Ich oder wir werden es nie erfahren.

Beim Hinausgehen kam sie noch einmal an meinen Tisch und fragte, wann mein zweiter Roman herauskommen würde. Ich kann ja schon mal spoilern, er wird wieder in Uzès spielen. 😉 Leider musste ich sie vertrösten, da er erst zur Hälfte fertig ist und wohl erst zum nächsten Sommer erscheint. Ich hoffe jedenfalls, dass sie viel Freude hat, wenn sie meinen aktuellen Roman liest und vielleicht kommen ihr schöne Erinnerungen an die Zeit mit ihrem Mann.

Jedes Buch hat seine Berechtigung

Der Kommentar und diese Begegnung sind für mich zwei Ereignisse, mit denen ich bis vor kurzem nicht im Traum gerechnet hätte. „Sommer am Pont du Gard“ ist mein erster Roman und es war meine erste Lesung. Wie oft kamen mir während des Schreibens diese Gedanken:

  • Wer will das überhaupt lesen.
  • Ich bin nicht gut genug.
  • Das interessiert doch eh keinen.

Einmal hat nicht viel gefehlt, da lag mein Finger schon auf der „Löschen-Taste“. Heute bin ich froh, dass ich es nicht getan habe. Eine Autorin hat mal zu mir gesagt: „Jedes Buch hat seine Berechtigung.“

Auch jetzt, wo ich diesen Beitrag schreibe, überkommt mich ein warmes Gefühl, wenn ich an diese zwei Frauen denke.

Liebe Grüße

Gudrun

 

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* * *

Mein Roman „Sommer am Pont du Gard“ führt dich nach Südfrakreich. Einige Orte gibt es tatsächlich, wie zum Beispiel das Restaurant Le Zanelli oder das Geschäft mit den Töpfersachen aus Lussan (heißt, wenn sie wegen Corona zwischenzeitlich nicht schließen mussten) und  Straßen und Plätze sowieso.

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10 Antworten

  1. Es freut mich sehr, dass Dein Buch so gut ankommt liebe Gudrun. Und die Geschichten sind wirklich sehr berührend. Wie gut, dass Du nicht auf den Löschen-Knopf gedrückt hast 🙂

    Liebe Grüße
    Sabine

  2. Ja, das ist wirklich berührend, was du über diese zwei Frauen schreibst! Und ich finde es nach wie vor sehr spannend und richtig bewundernswert, dass du dich nicht hast abhalten lassen (am wenigsten von deinen eigenen Zweifeln!) und den Roman zu Ende geschrieben hast. Dass du jetzt Lesungen hältst bzw. eine Leserschaft hast, ist doch Beweis für deinen Erfolg, da kann ich nur sagen: weiter so, du machst das großartig.
    Herzliche Grüße,
    Maren

  3. Wow, liebe Gudrun, da bekomme ich sogar beim Lesen Gänsehaut. Freut mich sehr, dass du so viele wunderbare Momente durch dein Buch erlebst. Was mich noch mehr fasziniert, ist dein Interesse für Menschen und ihre Geschichten, da bin ich dir sehr ähnlich. Und ich spüre, dass es nicht nur pure Neugierde ist, du möchtest hinter die Fassade schauen, wissen was die Person antreibt, was nicht, wie sie denkt, wie sie tickt….
    viele Grüße
    Sigi

    1. Liebe Sigi, danke für dein lieben Worte. Ich freue mich immer wenn ich Menschen kennenlerne, die so ticken wie ich. DANKE
      Eine schöne Woche noch.

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