Ich habe überlegt, ob ich überhaupt einen Beitrag zu diesem Thema schreibe oder ob ich einfach so weitermache wie bisher. Aber dann habe ich gedacht, nein – ein neuer Lebensabschnitt. Nichts wird mehr sein wie bisher. Der Wecker MUSS nicht klingeln, ich MUSS nicht pünktlich aufstehen, ich MUSS nicht bei Wind und Wetter mehr los und ich muss nicht und ich muss nicht…
Alles kann, aber nichts MUSS
Wie gesagt, ein neuer Lebensabschnitt. Viele Lebensabschnitte werden im Leben durchlaufen. Vom Kindergarten über die Einschulung, von der Ausbildung in den Beruf, berufliche Veränderungen, Heirat, Kinder und noch einiges mehr. Und dann, irgendwann ist er da, der Ruhestand oder auch Unruhestand. Von vielen ersehnt, von vielen verdrängt. Wo ist die Zeit geblieben. Ich mag die Worte Rentnerin oder Ruhestand nicht. Ich will noch keine Ruhe!
Wie ich mich darauf vorbereitet habe?
GAR NICHT! Eine Bekannte, die vor einiger Zeit in Rente ging, konnte schon Monate vorher auf Anhieb immer genau sagen wieviel Monate und Tage sie noch arbeiten muss. So ging es mir Gott sei Dank nicht. Ich habe immer so gerne gearbeitet und ich war bis auf den letzten Tag so im Arbeitsalltag drin, dass ich zum Monate und Tage zählen gar keine Zeit hatte. Ich habe die Vorbereitungen (Arbeitgeber informieren, Rentenantrag stellen usw.) getroffen und gut war’s.
Es war meine Endscheidung
Genau! Ich wollte nicht noch länger arbeiten. Mein Mann ist schon über 2 Jahre zu Hause. Und mir kann keiner erzählen, dass die Arbeit einfach so flutscht, wenn man älter wird. Ich war ganz oft ganz schön platt abends und mein Perfektionismus (leider immer noch nicht ganz abgestellt) konnte es nicht ertragen, wenn sich irgendwo bei der Arbeit ein Fehler einschlich. Nach 45 Jahren Arbeit habe ich mir mehr Selbstbestimmung gewünscht. Die Dinge zu tun, die in mir im Laufe der Jahre gewachsen sind. Zu denen ich bis jetzt wenig bis gar keine Zeit hatte. Ich weiß genau, dass diese Entscheidung richtig war, auch wenn die letzten Tage am Arbeitsplatz, ganz zu schweigen vom letzten Arbeitstag, nicht leicht waren. Kolleginnen und Kollegen, mit denen man in 30 Jahren viel erlebt hat, Kolleginnen, mit denen man ganz eng zusammengearbeitet hat und die einem wahnsinnig ans Herz gewachsen sind, werden fehlen.
Mit denen man gelacht und geweint hat. Ich kann wirklich behaupten, dass wir alle zusammen ein grandioses Arbeitsklima hatten. Aber es ist wie es ist. Es ist eine Tür zugefallen, aber ich weiß auch, dass sich viele andere Türen öffnen werden.
Ruhestand – was nun
Wenn man im Netz nach „Ruhestand“ sucht, kommt z.B. folgendes:
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- Ideen für den Ruhestand
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- Freizeitbeschäftigung für Rentner
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- Vorbereitung Ruhestand
- Plötzlich Rentner – was nun
Alles Ratgeber, die einen an die Hand nehmen und gute Ratschläge geben, wie es geht. Für den ein oder anderen sicher nicht schlecht.
Ich habe vor 5 Jahren mit Klavierspielen aufgehört. Dies wird sich ändern. Ich möchte mehr schreiben und habe ein angefangenes Buch nicht in der Schublade liegen, aber auf dem Laptop. Ideen um weiterzuschreiben schwirren genug in meinem Kopf herum. Museen, die ich ewig nicht besucht habe, stehen auf meiner Liste.
Die Entspannung soll natürlich auch nicht zu kurz kommen. Bücher stapeln sich bei mir, die noch gelesen sein wollen. Die Ideen werden mir nicht ausgehen.
Und so bin ich gespannt, wie es weitergehen wird. Ich bin 60 plus – na und.
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