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Wer macht schon eine Städtereise im Winter? Es ist kalt und wird früh dunkel, die Natur macht Winterschlaf und es sieht alles sehr eintönig und trübe aus. Aber wer macht trotzdem eine Städtreise im Winter? ICH!
Über Leipzig habe ich schon einen Beitrag geschrieben, aber es gibt in der Stadt so viel zu sehen und zu unternehmen. Ich fahre aber nicht nur einfach so dahin (natürlich auch 😉 ), sondern ich besuche alle drei Monate meine 85-jährige Tante, die seit einem Jahr alleine lebt. Wir hatten immer ein enges Verhältnis, aber Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was habe ich im Januar in Leipzig gemacht?
Gewohnt habe ich im B & B Hotel in der Nikolaistraße. Vom Bahnhof geht man nur geradeaus über die Straße und ist in 5 Minuten am Hotel. Es ist günstig, die Zimmer sauber, das Personal nett, das Frühstücksbuffet hat alles, was zu einem guten Frühstück gehört und dann noch in Bio-Qualität und vor allen Dingen sind es nur wenige Schritte ins Zentrum.
Passagen, Hinterhöfe und Arkaden
Leipzig ist bekannt für seine Passagen und Höfe wie Bartel’s Hof, Mädler Passage, Jägerhof, Brühl Arkaden, Specks Hof und die Strohsack Passage und das sind noch nicht alle.
Schöne Hinterhöfe, die man durch besonders schöne Türen oder schmiedeeiserne Tore erreicht und die Neugier steigt, was einen dort wohl erwartet, bis man dann plötzlich mittendrin steht.
Am Abend habe ich im Restaurant „Das alte Rathaus“ unter den Arkaden am Markt gegessen. Ein Restaurant im Wirtshausstil. Kennst du Würzfleisch? Sehr lecker und kommt etwas unserem Ragout fin gleich. Mit Käse überbacken, mit etwas Zitrone beträufelt und Worcestershiresauce, dazu Toast. Im Sommer kann man unter den Arkaden draußen sitzen.
Am nächsten Morgen habe ich das Bach-Museum am Thomaskirchhof 15/16 besucht. Johann Sebastian Bach war Thomaskantor in Leipzig. Auch wenn man kein Klassik-Liebhaber oder Klassik-Liebhaberin ist, klingt diese Musik in den Räumlichkeiten doch sehr schön. In den Räumen kann man an verschiedenen Punkten über Kopfhörer der Musik lauschen. Es wird viel Wissenswertes aus dem Leben und der Familie Bachs erzählt. In der interaktiven Komponierstube kann der Besucher zu der Musik von Bach selbst Geräusche einfließen lassen, zum Beispiel mit einer Glocke, einer Kaffeemühle oder einer Schnupftabaksdose.
Nachdem ich etwas für meine Bildung getan habe, musste das ganze erst einmal sacken 😉 und ich bin auf einen Kaffee ins Café Kandler gegangen, 100 Meter vom Bach-Museum entfernt. Dort habe ich mir einen Bach Kaffee bestellt, eine besondere Röstung, die sich der Café-Besitzer hat patentieren lassen.
Dazu habe ich eine Kandler Lerche gegessen auch bekannt als Leipziger Lerche, ein sächsisches Gebäck. Ich bin immer darauf aus, hinter einer Spezialität die Geschichte zu kennen.
Wie kam es zu dem Namen Leipziger Lerche?
„Neben dem Leipziger Allerlei hat im 18./19. Jahrhundert nur noch eine Leipziger Küchenkreation den Sprung auf internationale Speisekarten geschafft. Die Leipziger Lerche
Mit den echten Leipziger Lerchen ist es aber schon seit 1876 vorbei. Bis dahin wanderten jährlich Hunderttausende der Singvögel in den Kochtopf. In den sächsischen Kochbüchern zwischen 1712 und 1850 findet man die erstaunlichsten Rezepte. Lerchen am Spieß, geschwungene Lerchenbrüstchen mit Trüffel. Die Leipziger Kaufmannschaft machte ein Riesengeschäft. In den Versandschachteln zu je 12 oder 24 Stück wurden die gerupften und gefüllten Vögel aus dem Leipziger Umland in alle Welt, unter anderem bis nach Spanien und Moskau, geschickt. Die Tierfreunde Sachsens konnten dem grausamen Spiel 1876 ein Ende bereiten. Dabei half ihnen ein verheerendes Unwetter, bei dem Tausende von Tieren ihr Leben lassen mussten. Ein Ersatz musste her. Die gewitzten Leipziger Konditoren fertigten unter dem Markenzeichen Leipziger Lerche fortan ein Mürbeteigtörtchen mit Marzipanfüllung – und erreichten damit ebenso schwunghaften Handel und großen Umsatz. Das Mürbeteigtörtchen mit der Marzipanfüllung erinnert entfernt an einen Vogelbalg. Die zwei kreuzweise aufgelegten Mürbeteigstreifen symbolisieren den ursprünglichen Faden, mit dem das gefüllte Tier zusammengehalten wurde.“ (Café Kandler)
Nach meinem Besuch am Nachmittag, wegen des ich eigentlich in Leipzig war, habe ich am Abend erstmals vietnamesisch gegessen. Da kann ich das Hà Nôi Cuisine empfehlen. Das Restaurant liegt an der Nikolaistraße/Ecke Brühl. Da ich vorher noch nie vietnamesisch gegessen habe, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten, aber das Essen hat mir sehr gut geschmeckt.
Vielleicht konnte dich mein Beitrag etwas neugierig auf Leipzig machen. Du musst die Stadt ja nicht im Winter besuchen. Ich bin im April wieder dort und werde dann erneut auf Entdeckungstour gehen.
Liebe Grüße
Gudrun
Titelbild: Bach-Museum Leipzig
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7 Antworten
Ein schöner Beitrag liebe Gudrun. Leipzig ist bestimmt eine Reise wert 🙂
Liebe Grüße
Sabine
Ich war schon so oft da und habe noch nicht alles entdeckt. Aber so geht es einem wohl mit jeder großen Stadt.
Liebe Grüße
Gudrun
Meine Heimat :). So schön!
Liebe Grüße zum Wochenende!
Leipzig ist wirklich schön !! Ich bin im April wieder dort.
Liebe Grüße
Gudrun
Du hast mich total neugierig auf Leipzig gemacht! Dort war ich noch nie! Toller Artikel!
Danke für die vielen und interessanten Tipps! Und Würzfleisch und eine Kandler Lerche werde ich auf jeden Fall probieren wollen. Ansonsten, da ich Bach-Fan bin, das Museum wird auf meiner Prioritätenliste stehen. Vielen Dank!:)
Liebe Grüße,
Claudia
Das freut mich, liebe Claudia. Ich bin im April wieder da und es gibt noch so viel zu sehen.
Einen schönen Wochenanfang wünsche ich dir.