Dieses Thema passt so richtig in die Weihnachtszeit. Ich bekam zum Geburtstag im Oktober von meinen Arbeitskolleginnen eine Einladung zu einem Workshop „Schokolade-Pralinen-Marzipan“. Wir wollten zu dritt dorthin, aber nach und nach kam bei jeder etwas dazwischen. Entweder ging ich allein oder ich suchte mir noch jemanden, der Lust hatte mitzugehen, die Karten lagen bezahlt an der Kasse. Nur ein kurzes Telefonat und meine Schwägerin wollte mich begleiten.
Das KULT
Die Veranstaltung fand Samstag vor dem 1. Advent im kleinsten Theater von Braunschweig statt. DAS KULT vermittelt Wohnzimmeratmosphäre mit 70 Sitzplätzen auf einem ehemaligen Industriegelände.
Thomas Hirche als KULT-Direktor begrüßte an diesem Samstagmorgen jeden Gast persönlich und herzlich, ein flotter Spruch auf den Lippen, nie um eine Antwort verlegen. Der kleine Theaterraum empfing einen in einer wohligen Atmosphäre, der Zuschauerraum war leicht abgedunkelt. Nur die Bühne vorne war beleuchtet und dort war der gelernte Konditormeister, Patissier und Confiseur Günter Ognibeni schon am Werk und bereitete alles für den Workshop vor. Er ist Spezialist für Pralinen und Marzipan und Zuckerbäcker aus Leidenschaft. Sein Handwerk führte ihn durch ganz Europa. Überall wollte er noch dazulernen und wenn es nichts mehr gab, was er lernen konnte, dann zog es ihn weiter.
In späteren Jahren ging Günter Ognibenis Weg in den Restauratorenberuf. Er arbeitete beim Landesdenkmalamt in Münster und am Landesmuseum in Braunschweig.
Heute möchte Günter Ognibeni historische Handwerkstechniken was Schokolade und Marzipan angeht in seiner privaten Schule weitergeben und die Tradition bewahren. Darum achtet er auch darauf, nur die allerbesten Zutaten zu verwenden. Regelmäßig veranstaltet er Workshops zur Pralinenherstellung.
Das Licht auf der Bühne wurde noch etwas heller und es ging los. Bei jedem Wort merkte man, wie Günter Ognibeni seine Leidenschaft zur Schokolade lebt. Er erklärte den Unterschied von Schokolade und Kuvertüre, er zeigte, wie man karamellisierte Mandeln herstellt und seine Marzipankartoffeln waren einfach phänomenal, ganz zu schweigen von seinen Pralinen. Bei seinen Zutaten achtet er auf 1 A Qualität.
Er verarbeitet Mandeln aus Spanien. Dort werden die sie größtenteils noch von Hand geerntet. Oder sie werden vom Baum geschüttelt, in Netzen aufgefangen und von Hand aufgelesen. Das Marzipan seiner Marzipankartoffeln kommt ebenfalls aus Spanien. Paul, ein Junge aus dem Publikum, darf auf der Bühne mit Günter Ognibeni Marzipankartoffeln formen. Diese sind nicht alle gleich groß und kugelrund wie eine Murmel, so wie man sie in Tüten verpackt im Supermarkt bekommt und der Geschmack ist auch viel intensiver.
Nach Fertigstellung ging Paul mit einem Tablett durch die Reihen und jeder durfte kosten. Überhaupt kosten – Hodler, Schweizer Wallnusspralinen, Mandelsplitter – Paul ging öfter durch die Reihen.
Günter Ognibeni spendete die Einnahmen dieser und aller anderen Veranstaltungen dem Verein „Weggefährten“, einer Elternhilfe zur Unterstützung tumorkranker Kinder in Braunschweig. Auch die Einnahmen aus seinem Verkauf von Pralinen an diesem Samstag gingen an diesen Verein.
Kalorien? Bitte schön, was sind Kalorien?